Predigten

Monatsspruch für Oktober

Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Wir leben in unsicheren Zeiten. Noch vor fünf Jahren hätte niemand gedacht, dass Krieg und Zerstörung uns noch einmal so nahe kommen könnten. Inzwischen ist das traurige Realität geworden. Beinahe haben wir uns schon daran gewöhnt, und doch erschrickt man immer wieder davor, was Menschen Menschen antun können.
Und da sollen wir von Gottes Reich sprechen?
Ein Reich, in dem Frieden und Einigkeit herrschen, Freiheit, Freude und Wohlergehen? Ist das nicht nur ein Traum, ein Hirngespinst?
Das Reich Gottes mitten unter uns – bei und in uns. Das ist die Hoffnung, die uns trägt: das das, was wir täglich sehen und erleben, nicht alles ist, dass Frieden möglich ist. Gott schenkt uns seinen Segen für jeden Tag, er hat uns nicht vergessen oder gar die Menschheit aufgegeben. Immer da, wo Frieden wird nach Streit, wo Hass sich in Verständnis wandelt und wo kranke Zustände wieder heil werden, überall da ist Gottes Reich. Und es ist jetzt schon da! Mitten in der unruhigen, friedlosen Welt, mitten in Angst und Verzweiflung gibt es Hoffnung: ein kleines zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden will. Es will und soll gedeihen und groß und stark werden, dem Menschen zu Nutzen und Gott zur Ehre. Denn Gott ist ein Gott der Liebe und des Friedens. Er kann in uns Dinge bewirken, die höher sind als alles, was wir denken und erwarten. Diese Hoffnung lässt uns handeln: Handeln für eine bessere Welt, in der Menschen ein Zuhause finden können.

Monatsspruch August 2025

Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier
und bin sein Zeuge.
Apg 26, 22

Diesen Satz spricht Paulus am Ende einer längeren Rede. Paulus steht vor Gericht. Als Unruhestifter war er angeklagt wurde, als Anführer einer jüdischen Sekte, den „Nazarenern“. Er muss Rechenschaft ablegen: hat er etwas Unrechtes getan und die Todesstrafe verdient, oder muss man ihn als Unschuldigen freisprechen? Er war gefangengenommen worden, jetzt steht er vor König Agrippa, und der erlaubt ihm, sich selbst zu verteidigen. Paulus berichtet von seinem Leben: wie er als Pharisäer zuerst die Christen verfolgt hatte und wie ihm dann bei Damaskus Jesus Christus erschien (Apg 9). Von da an war er als Prediger des Evangeliums umhergereist und hatte einige christliche Gemeinden gegründet. Und es hatte deswegen tatsächlich Unruhe gegeben. Etwa in Ephesus: dort hatte ein Kunsthändler einen Aufstand angezettelt, weil sein Geschäft Einbußen zu verzeichnen hatte (Apg 19). Doch hatte nicht Paulus hatte den Aufruhr verursacht, sondern der Kunsthändler.
Paulus verteidigt sich überzeugend, und König Agrippa hört aufmerksam zu. Und er sagt zu Paulus: Es fehlt nicht viel, und du hättest mich überredet, Christ zu werden. Sein Urteil lautet: „Dieser Mensch hat nichts getan, was Tod oder Gefängnis verdient hätte“.
Paulus ist freigesprochen und doch nicht frei. Er hatte sich als römischer Bürger auf sein recht berufen, vom Kaiser selbst gerichtet zu werden. So reist Paulus nach Rom (Apg 28). In Rom jedoch muss er nicht als Gefangener leben. Er steht unter Beobachtung, doch er lebt im eigenen Haus und predigt weiter das Evangelium. Das war sein Wunsch gewesen: von Jesus Christus zu erzählen bis an die Grenzen der ihm bekannten Welt.

Paulus hat nach seiner Bekehrung sein ganzes Leben in den Dienst Jesu gestellt. Er hat dafür einiges in Kauf genommen: er war geschlagen worden (eine damals durchaus übliche Strafe), und er war mehrfach inhaftiert worden. Nichts hat ihn von seinem Glauben abgebracht.
Auch heute noch werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt. Oder sie stehen unter Beobachtung, wie Paulus. Ich habe bei einem Kongress ein Ehepaar aus Ostdeutschland kennen gelernt. Sie hatten Bibeln in Länder der ehemaligen Sowjetunion geschickt – geschmuggelt sozusagen. Nach dem Fall der DDR konnten sie ihre Stasi-Akte einsehen. Sie war mehrere tausend Seiten dick. Sie hatten gewusst, dass man ihr Handeln nicht billigte – aber dass die Staatssicherheit so genau über sie Bescheid wusste, das doch nicht. Im Nachhinein kam doch noch ein Erschrecken.

Wir können für verfolgte Christen nicht viel tun, außer für sie zu beten. Doch wir können genau wie Paulus unseren Glauben leben und uns öffentlich dazu bekennen. Ich wünsche uns die Unerschrockenheit des Paulus und die Gewissheit, dass Gott uns nie verlässt.

Einen gesegneten August
Wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin Gabriele Mayer.

Monatsspruch Juli 2025

Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Phil 4, 6

„Lass doch die Sorge sein…“ – wenn das so einfach wäre, sich nicht zu sorgen! Paulus greift hier einen Rat Jesu auf: „Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet…Euer himmlischer Vater weiß ja, dass ihr das alles braucht“ (Mt 6, 25. 32).
Und doch sorgen wir uns, nicht nur um uns selbst, sondern auch um unsere Lieben, Verwandte und Freunde. Oder um den Arbeitsplatz oder die Gesundheit.
In all dem können wir Gott um Hilfe bitten. Und mit den Bitten den Dank verbinden für das Gute, das Gott uns schon geschenkt hat. Wenn man auf sein Leben zurückblickt, fällt einem oft auf, wie sich schwierige Situationen klären ließen, wie man einen Streit beilegen konnte oder was einem unerwartet an Gutem geschehen ist. Das stärkt die Hoffnung, dass auch in Zukunft alles gut gehen wird. Denn wir sind Tag und Nacht in Gottes Händen geborgen. Er hat uns bisher geleitet, und er wird uns nicht verlassen. Gott denkt an uns und segnet uns.
Wenn sich dann doch Sorgen türmen und man fast nicht mehr weiter weiß, hilft ein Ratschlag von Petrus: All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch (1. Petr 5, 7). Manchmal muss man die Sorgen wirklich hinauswerfen, dass sie einem nicht mehr das Leben schwer machen. In der Stoa, einer philosophischen Richtung um die Zeitenwende, prägte Seneca den Spruch: Vieles kümmert uns mehr als es soll, früher als es soll und länger als es soll.
Es gilt also nicht, einfach in den Tag hineinzuleben und die Sorgen zu ignorieren. Es gilt vielmehr, klug zu planen und zu handeln und die Sorgen nicht übermächtig werden zu lassen. Dazu gebe uns Gott Mut und Kraft!

Einen gesegneten Juli wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Gabriele Mayer

Ansprechpartner/in:

Pfarrerin Dr. Gabriele Mayer
gabriele.mayer@kbz.ekiba.de
Privat: 07725/6713926
Mobil: 0173/3627855