
Dekan Wolfgang Rüter-Ebel
Wer zu mir kommt,
den werde ich nicht abweisen
Jahreslosung 2022 aus Johannes 6, 37
ausgelegt von Dekan Wolfgang Rüter-Ebel
Das ist typisch für Jesus: Kein Mensch muss bestimmte Voraussetzungen haben, um zu ihm zu kommen. Das ist der Kern der Jahreslosung. Es ist gut, damit durchs Jahr zu gehen. Gott liebt mich so, wie ich bin.
Die Jahreslosung steht in Johannes 6. Die biblische Geschichte schildert einen Moment des Umbruchs. Vorausgegangen ist anderes: Tags zuvor sitzt Jesus mit seinen Jüngern auf einem einsamen Berg, als fast 5.000 Männer kommen, um mit ihm zu sprechen. Dann das Wunder: Jesus schafft es, mit fünf Broten und zwei Fischen, die er von einem Jungen gereicht bekommt, die Menschenmenge satt zu machen.
Am Abend besteigen die Jünger ein Schiff und fahren über den See Genezareth. Als sie mitten auf dem See sind, sehen sie Jesus auf dem See gehen und näher kommen. Zuerst fürchten sie sich, dann nehmen sie Jesus auf ins Boot und fahren ans andere Ufer.
Tags drauf wollen die 5.000, die die Speisung erlebt haben, mit Jesus sprechen, finden ihn aber nicht. Mit ihrem Schiffen fahren sie ebenfalls ans andere Ufer. Sie bestürmen Jesus mit ihren Fragen, denen Jesus nicht ausweicht. Vielmehr antwortet er mit der schlichten und provozierenden Antwort, sie müssten nur ihm vertrauen. Die Menge reagiert verstört, die Meinungen gehen auseinander, an seinen Aussagen scheiden sich die Geister.
Diese Meinungsverschiedenheit bildet auch das Zentrum der Jahreslosung. Es geht um unseren Umgang mit dem Glauben. Die Botschaft der biblischen Geschichte lautet: Nicht die Zeichen sind wichtig, sondern das Vertrauen auf und an den Glauben.
Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. (…) Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“